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TPRS

Stephen Krashen ist Linguist mit einer Schwäche für Grammatik. Deshalb schockierte es ihn herauszufinden, welche fragwürdige Rolle das Grammatiklernen beim Spracherwerb spielt. Abstraktes Grammatikwissen hilft dabei, Grammatiktests zu bestehen, doch nicht unbedingt beim Sprechen.

Nachdem er sich von seinem Schock erholt hatte, entwickelte Stephen Krashen gemeinsam mit Tracy Terrell den natürlichen Ansatz, demzufolge Grammatik intuitiv beim Sprachgebrauch erworben wird. Dafür liegt der sprachliche Input idealerweise leicht über dem Niveau des Lernenden. Das Wissen über Grammatik hilft bei der Überprüfung des Gesprochenen oder Geschriebenen, aber nicht unbedingt bei der Sprachproduktion.

Eine positive Einstellung zur Sprache und Selbstvertrauen fördern den Spracherwerb, während Angst hemmt. Darum bemüht sich die Lernmethode TPRS (»Teaching Proficiency through Reading and Storytelling«): Alle Unterrichtsstunden sollen verständlich, interessant und faszinierend sein. Klingt wie im Märchen? Auch Märchen gehören zu den Geschichten, die im TPRS eingesetzt werden, um das narrative Gedächtnis zu aktivieren. Geschichten sind dann leichter zu speichern und abzurufen als unverbundene Fakten.

Das Lernen wird nicht bewusst wahrgenommen, sondern geschieht beiläufig. Gleichzeitig werden Themen und soziale Situationen angesprochen, die den Interessen der Lernenden entgegenkommen und die oft seichten Lehrbuchtexte sprachlich und inhaltlich übertreffen. Wenn sie dann flüssig sprechen können, dürfen sich die Fortgeschrittenen schließlich auch theoretisch mit Grammatik beschäftigen.

Wir freuen uns auf Anregung und Empfehlungen von Lehrenden und Lernenden (wer ist das nicht?!) per Mail oder einfach hier im Kommentarfeld.

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