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Gehirnjogging

Es gibt die unterschiedlichsten Gründe dafür, Fremdsprachen zu lernen. In der Schule gehören sie oft zum Lehrplan, im Beruf versprechen sie erweiterte Karrierechancen. Doch auch im Ruhestand ist das Erwerben von Fremdsprachenkenntnissen beliebt, für Reisen oder Kontakte in andere Länder.

Hartnäckig halten sich Vorurteile gegen lebenslanges Lernen. Eine Studie von Baycrest Health Sciences und der York University kam zu ermutigenden Ergebnissen: Während eine Gruppe von Erwachsenen im Alter von 65-75 Jahren mit der App von Duolingo Spanisch lernte, nutze eine andere Gruppe eine Gehirntrainings-App. Beide Gruppen beschäftigten sich an fünf Tagen pro Woche für je 30 Minuten mit ihrer App. Nach 16 Wochen bewerteten die Wissenschaftler*innen die Informationsverarbeitung im Gehirn. Es zeigten sich bei beiden Gruppen Verbesserungen der Gehirnfunktion gegenüber der Kontrollgruppe.

Das Gehirntraining wurde nur für diesen Zweck konzipiert. Bei Duolingo war es dagegen ein positiver Nebeneffekt. Jed Meltzer ist der Hauptautor der Studie: »Diese Ergebnisse sind überaus interessant, weil sie darauf hindeuten, dass ältere Erwachsene bezüglich ihrer kognitiven Fähigkeiten Vorteile aus einer Aktivität ziehen können, die sie allein zum Vergnügen verfolgen wollen und nicht um dieser Vorteile willen.«

Zwar existieren bereits zahlreiche Untersuchungen über den Vorteil von lebenslanger Zweisprachigkeit für die Gedächtnisleistung. Die Spanischlernenden mit Duolingo dagegen verfügten über keine Vorkenntnisse in Spanisch und hatten in den Jahren zuvor keine Fremdsprache gelernt. »Die Teilnehmer unserer Studie zeigten signifikante kognitive Verbesserungen, ohne Spanisch auch nur annähernd fließend zu sprechen, was darauf hindeutet, dass man nicht zweisprachig sein muss, damit das Gehirn von der Arbeit mit einer anderen Sprache profitiert«, sagt Ellen Bialystok von der York University. »Dies ist ermutigend, da Zweisprachigkeit oft schon in jungen Jahren erlangt wird und im Erwachsenenalter nur schwer zu erreichen ist, während wir uns in jedem Alter dafür entscheiden können, eine weitere Sprache zu lernen, um in den Genuss einiger der besseren kognitiven Fähigkeiten zu kommen, die zweisprachige Menschen besitzen.«

Der finnische Psychiater Ben Furman nannte eines seiner Bücher »Es ist nie zu spät, eine glückliche Kindheit zu haben«. Offenbar ist es auch nie zu spät, neue Fremdsprachen zu lernen und sein Gehirn damit zu trainieren.

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