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Gehirnnahrung

Schon vor über 2400 Jahren erkannte der griechische Arzt Hippokrates die Bedeutung der Ernährung: »Eure Nahrung soll eure Medizin sein und die Medizin eure Nahrung.« Dass er ein hohes Alter erreichte, spricht für seine gesunde Lebensweise.

Obwohl das Gehirn nur etwa 2 Prozent des Körpergewichts eines Menschen ausmacht, verbraucht es 20 Prozent der Energie aus der Nahrung. Das Denken, Fühlen und Verhalten wird durch Neurotransmitter bestimmt, die Botschaften zwischen den Nervenzellen übermitteln. Es ist also naheliegend, dass eine Mangelernährung und Flüssigkeitsmangel die kognitiven Leistungen beeinträchtigen. Aber gibt es leistungssteigernde Nahrungsmittel?

Durch gesunde Ernährung lässt sich die Leistungsfähigkeit bestmöglich nutzen, so wie durch ausreichend Schlaf und Bewegung. Eine weitere Steigerung scheint nicht möglich zu sein.

Wenn der Gedächtnisweltmeister Boris Nikolai Konrad von seinem intensiven Gehirntraining berichtet, wird er häufig nach Abkürzungen zum Superhirn gefragt, nach Pillen und Pulver zum Gehirndoping: »Der bekannte Bestsellerautor und Self-Improvement-Guru Timothy Ferriss erfand für Bodybuilder ein Nahrungsergänzungsmittel namens ›BodyQuick‹. Doch der Markt war bereits gesättigt. Also schrieb er auf die Verpackung des kaum veränderten Produkts ›BrainQuicken‹, vertrieb es an Manager und Studenten und wurde reich.«

Boris Nikolai Konrad lehnt Sponsoren ab, die mit »Hirndoping-Produkten« werben. »Zwar enthalten besagte Produkte meinst keine bedenklichen Inhaltsstoffe, doch allein die Aussage ›Du musst etwas einnehmen, um dein Potenzial abzurufen‹ halte ich für gefährlich. Wenn Eltern ihre Kinder mit Nahrungsergänzungsmitteln oder nichtverschreibungspflichtigen Medikamenten versorgen und damit zeigen, wie normal die Einnahme von Pillen ist, verwundert es nicht, dass die Kinder in späteren Jahren vorschnell zu pharmazeutischen Produkten greifen, um ihre Probleme zu bewältigen.«

Das Institut für Hochschulforschung hat im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit Studierende an Universitäten und Fachhochschulen zu Formen der Stresskompensation und Leistungssteigerung befragt (Middendorff et al. 2012). 5,3 Prozent der Studierenden nahmen verschreibungspflichtige Medikamente, Beruhigungsmittel oder Aufputschmittel ein, am häufigsten zur Prüfungsvorbereitung. Nicht überraschend ist der Zusammenhang zwischen dem Leistungsdruck und dem Medikamentenkonsum.

»Auch gar nichts zu verschreiben ist zuweilen eine vortreffliche Arzenei«, ist ein weiteres Zitat von Hippokrates. Und gar nichts zu tun hilft zuweilen vortrefflich gegen Stress.

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