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Gestik

Die Formel klingt wissenschaftlich und soll bei Kommunikationstrainings imponieren:

Wie kommt eine Botschaft beim Gegenüber an?

55 Prozent der Wirkung mache angeblich die Körpersprache aus.

Zu 38 Prozent transportiere die Stimme die Botschaft.

Es komme nur zu 7 Prozent auf das gesprochene Wort an.

55 – 38 – 7 ist als »Mehrabian-Regel« bekannt. Albert Mehrabian hat in den sechziger Jahren untersucht, welchen Einfluss paraverbale Elemente auf die menschliche Kommunikation haben.

Im Jahr 2009 wurde Albert Mehrabian von BBC Radio interviewt und äußerte sich zu der verbreiteten Fehlinterpretation. Jedem mit gesundem Menschenverstand solle doch klar sein, dass seine Experimente übergeneralisiert wurden.

Wie war der Versuchsaufbau? An seinem Experiment nahmen 30 Personen teil, die neun verschiedene Wörter von einem Tonband hörten, drei positive (»honey, dear, thanks«), drei neutrale (»maybe, really, oh«) und drei negative Wörter (»don’t, brute, terrible«), die verbale Information. Die Wörter wurden positiv, neutral oder negativ betont.

Die Aufgabe war, die Beziehung zwischen Sender*in und Empfänger*in auf einer Skala von -3 bis +3 einzuschätzen. In einem weiteren Experiment wurden paraverbale Elemente wie die Stimme und nonverbale Elemente wie Körpersprache verändert, während ein neutrales Wort als verbaler Input diente (»maybe«).

Die Mehrabian-Regel kommt dann ins Spiel, wenn es eine Diskrepanz zwischen dem Was und dem Wie gibt. Dann sind Körpersprache und Stimme überzeugender.

Wie schwierig es ist, Inhalte mit Körpersprache darzustellen, wissen alle, die schon einmal »Scharade« gespielt haben und Wörter wie »maybe« oder »really« darstellen wollten. »Oh!«

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