wünsch.bar

Wollen

Lesemotivation lässt sich mit der passenden Lektüre erhöhen. Buchhändler*innen oder Bibliothekar*innen helfen bei der Auswahl.

Beim Vorlesen werden dagegen eher die Interessen des Publikums berücksichtigt. Während Vorschulkindern vorgelesen wird, sind Schulkinder mit zunehmender Lesekompetenz selbst in der Lage vorzulesen. Das trauen sich jedoch nicht alle Leseanfänger*innen zu. Leise Leser*innen können ihrem eigenen Lesetempo folgen und sich auf das Leseverstehen konzentrieren. Beim lauten Vorlesen rücken die korrekte Aussprache, Satzmelodie und Betonungen in den Fokus. 

Wer noch nicht flüssig liest, benötigt geduldige Zuhörer*innen, so wie alle, die mit ihrer Darbietung noch nicht ganz zufrieden sind: Als sich der Sänger Art Garfunkel im Jahr 2010 an einem Stück Hummer verschluckte, war er anschließend zu heiser zum Singen. Monatelang trainierte er seine Stimme und sang für sich alleine. Als er sich schließlich wieder in die Öffentlichkeit wagte, trat er in einem buddhistischen Zentrum auf.

Seine Leistung sieht Art Garfunkel kritisch: »Es war beschissen, aber dort sind sie ja zum Glück sehr nachsichtig.« Ein nachsichtiges Publikum ist für Anfänger*innen ebenso förderlich wie für Profis mit Einschränkungen. Doch nicht immer steht dafür ein buddhistisches Zentrum zur Verfügung. 

Eine ungewöhnliche Idee hatte die »Humane Society« im US-Bundesstaat Missouri. In einem Tierheim lesen Kinder verängstigten Hunden vor, um sie an den Kontakt mit Menschen zu gewöhnen.

Während einer zehnstündigen Ausbildung lernen die Kinder im Alter von 6 bis 15 Jahren die Körpersprache der Hunde kennen. Danach bekommt jedes Kind seinen Vorlesehund zugewiesen. 

Die Bücher wählen viele Kinder danach aus, ob sie den vermuteten Interessen der Tiere entsprechen. Die Freude der Hunde über die ungewöhnliche Ansprache dient als Anreiz für weitere Einsätze – anders als die üblichen Belohnungen, vor denen der Philosoph Reinhard Sprenger warnt:

»Warum untergraben Belohnungen unseren Spaß, unser Interesse an der Sache selbst? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, ist es wichtig, sich die versteckten Botschaften anzuschauen, die in den Belohnungen stecken. Wenn uns jemand belohnt, sagt er uns damit: ›Du hast etwas getan, was ich will.‹ Sonst hätte er uns nicht belohnt. Je mehr uns also jemand belohnt, desto mehr betont er unsere Fremdbestimmung.«

Ein freudiger Hund dagegen motiviert, ohne die eigene Freude zu untergraben.

Wir freuen uns auf Anregung und Empfehlungen von Lehrenden und Lernenden (wer ist das nicht?!) per Mail oder einfach hier im Kommentarfeld.

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