umsetz.bar
Mottoziele
Akronyme sind leicht zu merken und helfen beim Rekonstruieren der Wörter, aus denen sie zusammengesetzt wurden. Dass Ziele S.M.A.R.T. sein sollen, haben viele schon gehört. Und dadurch erinnern sie sich auch, welche Eigenschaften diese Ziele so besonders smart machen: Spezifisch sollen sie sein, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert.
Weniger bekannt ist, wie es zu dieser Zielsetzungstheorie kam. Edwin Locke und Gary Latham hatten den Auftrag, Holzfäller zum Holzfällen zu motivieren. Eine Aufgabe also, die schon spezifisch und messbar war, bevor jemand die Abkürzung S.M.A.R.T. zusammenmontierte. Aber passen diese Ziele auch zu komplexeren und dynamischeren Situationen?
Maja Storch unterscheidet in ihrem Zürcher Ressourcen-Modell zwischen der Verhaltensebene, der Ergebnisebene und der Haltungsebene. Jede Veränderung auf der Haltungsebene ermöglicht es, in ganz unterschiedlichen Situationen spontan und angemessen zu handeln.
Anders dagegen die Verhaltensebene: In der Gastronomie beispielsweise schränken spezifische und messbare Vorgaben wie »Schaue jedem Kunden 3 Sekunden in die Augen« die Autonomie der Angestellten ein und erzeugen Stress. Man muss nicht besonders S.M.A.R.T. sein, um zu ahnen, dass eine kundenfreundliche Haltung für solche Berufe günstiger ist als terminiertes Anstarren.
In der Serie »The Big Bang Theory« erstellt der Physiker Dr. Sheldon Cooper seinen legendären Freundschaftsalgorithmus, der vorgibt, wie häufig man ein Treffen zum Heißgetränk anbietet, bevor die Suche nach gemeinsamen Interessen beginnt. Der naheliegende Vorschlag seiner Nachbarin, durch Freundlichkeit Freunde zu gewinnen, erstaunt ihn: Hier prallen die Verhaltensebene und die Haltungsebene aufeinander.
Die Verhaltensebene kommt ins Spiel, wenn es um die korrekte Ausführung der Ziele geht. Maja Storch differenziert: »Wer ein IKEA-Regal aufbauen möchte, weiß, wie willkommen exakte Beschreibungen auf der Verhaltensebene sind. ›Stecken Sie den Dübel B in das dafür vorgesehene Loch B2.‹ So kann das Regal zum Stehen kommen. Wenn in der Gebrauchsanweisung nur stehen würde: ›Gehen Sie mit frohem Mut ans Werk!‹, dann wäre vermutlich nicht viel gewonnen.«
Motto-Ziele drücken eine innere Haltung aus, die sich in verschiedensten Verhaltensweisen zeigt. Und aus dem Wort lässt sich mit frohem Mut ein Akronym basteln, wie ein IKEA-Regal:
Metaphorisch
Originell
Triumphal
Traumhaft
Optimal