lös.bar

Happyend

Der nette Mann aus Finnland erzählt lustige Geschichten von Kindern, die ihre kleinen und großen Wünsche mit seinem Programm »Ich schaffs« verwirklichen. Die Zuhörer*innen fühlen sich von Ben Furman gut unterhalten und besprechen in den Pausen, wie sie die neuen Erkenntnisse umsetzen wollen.

Doch dann lauert der Alltag. Pflichten müssen erfüllt und Probleme gelöst werden. Probleme? Haben wir nicht gerade gehört, wie sich Probleme in Fähigkeiten verwandeln lassen? Ja, aber das gilt für putzige Kinderprobleme, für Hula-Hoop-Reifen, die nicht kreisen und Einräder, die nicht fahren wollen. Erwachsene dagegen haben schwere und ernsthafte Probleme, die schwere und ernsthafte Maßnahmen erfordern. Oder?

Ben Furmans Ansätze kommen spielerisch daher und werden leicht unterschätzt. Sein Buch »Twin Star – Lösungen vom anderen Stern« trägt den Untertitel »Teamentwicklung für mehr Erfolg und Zufriedenheit am Arbeitsplatz« und handelt zwar von Erwachsenenproblemen. Doch auch hier ist die Rede von Spaß, Humor und Kreativität: »Leider nehmen wir oft eine allzu ernsthafte Geisteshaltung ein, wenn wir ernsthafte Probleme lösen sollen. Die Folge ist, dass man seine auf die Problemlösung gerichtete Kapazität – wenn sie besonders dringend gebraucht wird – nicht in dem Maße aktivieren kann, wie es einem unter legereren Bedingungen möglich wäre.«

In einem Interview mit »Svenska Yle« spricht Ben Furman die kulturellen Unterschiede beim Einsatz seiner Methode an. Dän*innen oder Holländer*innen gefalle das Spielerische und Ermutigende, der Fokus auf positive Beispiele. Und was gefällt ihren deutschen Nachbar*innen?

Das Buch »The Xenophobe’s Guide to the Germans« lebt von Klischees und Übertreibungen, doch mit einem Funken Wahrheit schreiben die Autoren: »Deutsche Kultur ist meist ernst, tiefsinnig, anspruchsvoll und sehr, sehr umfangreich. Happy-Ends werden in der Literatur nicht besonders geschätzt. Sie stehen sofort unter Trivialitätsverdacht.«

In Deutschland misstraut man Leichtigkeit. Und Einfachheit. Und Lösungen. Und Kürze. Also kein Heimspiel für lösungsorientierte Kurzzeittherapie. Das macht es zu einer schweren und ernsthaften Herausforderung, die Methode auch hier zu verbreiten. Und schon ist die Gefahr der Leichtigkeit gebannt.

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