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NaNoWriMo Tag 29

Schon im antiken Griechenland glaubte man an eine Verbindung zwischen Ästhetik, Kreativität und Gesundheit. 

Den Auftakt zur Erforschung der heilsamen Wirkung des Schreibens bildete in den achtziger Jahren eine Studie von James Pennebaker an der University of Texas in Austin. 

Er vermutete: »Eine Geschichte zu erzählen, zwingt uns dazu, den Ereignissen eine Struktur zu geben. Wenn Sie keine Geschichte haben, dann haben Sie nur ein Bündel Fakten, ein Bündel Erlebnisse ohne Bilder. Und die ergeben keinen Sinn.«

Die Geschichte verbindet das Erlebte mit anderen Lebenserfahrungen. Dadurch werden lose Enden zusammengefügt, und es fällt den Betroffenen leichter, Sorgen oder quälende Erinnerungen zu verstauen wie ein verschnürtes Paket, statt darüber zu grübeln. 

Der japanische Schriftsteller Haruki Murakami empfindet seine Kurzgeschichten als hilfreich: »Wenn ich deprimiert bin, beginne ich eine Kurzgeschichte. Da findet sich dann schon eine Lösung für mein inneres Problem. Der Anfang solcher Geschichten ist ziemlich trübselig, aber irgendwie gelingt es dem Helden dann immer, seinem Leben eine Wendung zu geben. Beim Schreiben fallen mir sehr leicht Lösungen noch für die drastischsten Probleme ein. Das Schreiben heilt mich von der Traurigkeit.«

Matthias Mehl von der University of Arizona stellte fest, dass sich Menschen nach dem expressiven Schreiben ihren Mitmenschen gegenüber aufmerksamer verhielten und besser zuhören konnten, da sie offenbar nicht mehr so sehr um sich selbst kreisten.

Die Journalistinnen Stefanie Schramm und Claudia Wüstenhagen schreiben über das Deutsche Tagebucharchiv in Emmendingen: »So reicht die Magie der Worte weit über das hinaus, was in Studien messbar ist. Worte berühren auch jene, die sie lesen. Ob wir über unsere Gefühle reden oder schreiben, Worte haben Kraft, sie können heilen und uns mit anderen verbinden.«

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