furcht.bar

NaNoWriMo Tag 17

Schreibblockaden kennen die meisten Schriftsteller*innen aus eigener Erfahrung, und deshalb widmet James N. Frey ihnen das letzte Kapitel. Schließlich heißt sein Buch »Wie man einen verdammt guten Roman schreibt« und nicht »Der verdammt gute Roman, der beinahe geschrieben wurde«. Was also ist zu tun, wenn man sich zwar motiviert an den Schreibtisch setzt, aber keine Idee hat, nicht mal die allerkleinste?

»Was Sie dann tun, wenn so etwas passiert, unterscheidet Sie von all den Leuten, die verkünden, dass sie eines schönen Tages ein Buch schreiben werden.« Eine Schreibblockade kann am besten überwinden, wer einfach weiterschreibt, selbst wenn das Resultat dann verdammt schlecht ist und im Altpapier landet.

Üblicherweise löst eine von vier Ursachen die Schreibblockade aus: 

1. Unvertraute Figuren

Sobald die Figuren zum Leben erwachen, entwickeln sie einen eigenen Willen. Eine unverstandene Figur wird bockig, wenn sie etwas tun soll, was einfach nicht zu ihr passt. Vielleicht verrät sie ja, was ihren Widerstand auslöst, und dann lässt sich die Figur der Handlung oder die Handlung der Figur anpassen. 

2. Gleichzeitig schreiben und lektorieren

Beim Verbessern hat Perfektionismus seinen Platz, beim Schreiben der Rohfassung aber nicht. Wer sofort korrigiert und dann auch noch die Korrekturen korrigiert, sieht die Prämisse vor lauter Fehlern nicht mehr. Das Grübeln ersetzt das Schreiben. Manche Schriftsteller*innen schreiben deshalb mit ausgeschaltetem Bildschirm, so dass sie nicht sehen, was sie schreiben.

3. Furcht vor Misserfolg

Diese Furcht hat bevorzugt ihren großen Auftritt, kurz bevor das Manuskript beendet wird und die Schriftsteller*innen darüber nachdenken, wie sie es an Verlage schicken und welche Ablehnungsschreiben sie wohl bekommen.

4. Furcht vor Erfolg

Durch ihren Erfolg stehen Schriftsteller*innen plötzlich im Mittelpunkt, und wer gerne im Mittelpunkt steht, wählt nicht ausgerechnet das Schreiben als Ausdrucksform. Deshalb entscheiden sich manche für ein Pseudonym. Dann schreiben sie zwar einen verdammt guten Roman, aber niemand weiß, dass sie verdammt gute Romanautor*innen sind.

2 Kommentare zu “furcht.bar

  • Frage zum Schreiben in krisenhaften Zeiten: Und was kann man tun, wenn man es gar nicht erst bis zum Schreibtisch schafft, weil einen der krisenhafte Alltag Tag für Tag wie eine Zunamiwelle überrollt? Stoisch warten, bis die Wellen sich gelegt haben und der Weg zum Schreibtisch wieder frei ist?🤔😊

    • Herzlichen Dank für die Anregung!

      In der Rubrik „Wer es kann, tut es – wer es nicht kann, schreibt einen Blogbeitrag darüber“ schreibe ich sehr gerne demnächst einen Blogbeitrag darüber… sofern ich es bis zum Schreibtisch schaffe.

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