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NaNoWriMo Tag 12

Es ist also gelungen, die Leser*innen für die Hauptfiguren und deren Schicksal so zu begeistern, dass sie kaum erwarten können, wie es weitergeht. Die Spannung steigt und dann folgt… eine Rückblende.

Nicht nur Leser*innen identifizieren sich mit den Figuren, sondern erst recht die Autor*innen, und deshalb möchten sie ihnen vielleicht eine Pause von ihren aktuellen Konflikten ermöglichen, eine Zeitreise in die beschauliche Vergangenheit. Oder sie haben das Bedürfnis, das befremdliche Verhalten ihrer Figuren durch Kindheitserlebnisse zu erklären.

Für Leser*innen sind Rückblenden eher unwillkommene Unterbrechungen, die sie möglicherweise überblättern. Deshalb empfiehlt die Autorin Jean Z. Owen, die Rückblende nur als literarisches Mittel zu verwenden, wenn es absolut notwendig ist. 

Doch wann ist es absolut notwendig?

Wenn die Figur in eine Situation gerät, in der sie sich völlig untypisch verhält und eine Information aus der Vergangenheit dieses Verhalten erklärt. Oder wenn man einer scheinbar unsympathischen Figur ohne die Rückblende Unrecht täte.

In seinem Klassiker »Ein Weihnachtslied in Prosa« überlässt Charles Dickens die Rückblende dem Geist der vergangenen Weihnacht, der den geizigen Ebenezer Scrooge in seine trostlose Kindheit begleitet. Häufig lässt sich jedoch die Wirkung einer Rückblende auch durch ein Ereignis in der Gegenwart erzielen.

Wenn nicht in die Vergangenheit geblickt wird, sondern in die Zukunft, spricht man von Vorausdeutungen: Sie können ein Versprechen enthalten oder eine düstere Warnung. Vielleicht müssen in der Gegenwart langweilige Vorbereitungen getroffen werden, die bedeutungslos erscheinen, aber später eine wichtige Rolle spielen werden. Dann helfen Vorausdeutungen den Leser*innen über diese literarischen Durststrecken hinweg, ohne zu viel zu verraten.

Ihr werdet schon sehen!

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