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Statistik
Auf jede Wahl folgt die Abrechnung: Analyst*innen und Journalist*innen stürzen sich auf Wahlstatistiken, und obwohl alle von identischen Zahlen sprechen, unterscheiden sich die Interpretationen erheblich voneinander. Dass bei der US-Wahl 2024 die 18- bis 29-Jährigen mehrheitlich für Kamala Harris stimmten, überrascht nicht. Auch wählten überdurchschnittlich viele Frauen die Kandidatin, während Männer eher für Donald Trump stimmten. Die Unterschiede waren jedoch geringfügiger als erwartet.
Weitere Merkmale, die das Wahlverhalten beeinflussten: Protestant*innen stimmten prozentual häufiger für Trump als Katholik*innen. Die Ausbildung spielte ebenfalls eine Rolle: Je gebildeter die Wähler*innen waren, desto eher wähten sie Kamala Harris.
Bildungsgrad, Alter, Religion – das alles sind demografische Merkmale, die häufig herangezogen werden. Doch eine Frage war ungewöhnlich. Anders als 2020 berücksichtigte die diesjährige Umfrage auch Haustiere. Der Anlass für diese Ergänzung war ein Video, in dem Trumps Vizekandidat JD Vance kritisierte, »kinderlose Katzenfrauen« würden sich nicht für die Zukunft des Landes engagieren. Die Umfrageergebnisse zeigten, dass die Mehrheit der katzenbesitzenden Frauen für Harris stimmte, während bei den Trump-Wäher*innen die Hundebesitzer*innen überrepräsentiert waren.
Die Zahlen mögen korrekt sein – doch was lässt sich daraus ableiten? Stimmen Menschen für Trump, weil sie einen Hund besitzen? Oder schaffen sie sich einen Hund an, weil sie Trump-Fans sind?
Hier zeigt sich der Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität: Korrelation beschreibt eine statistische Beziehung zwischen zwei Variablen. Doch damit lässt sich kein kausaler Zusammenhang beweisen. Die Korrelation könnte durch eine dritte Variable zustande kommen oder auf reinem Zufall beruhen. Auch Donald Trump selbst zog eine Korrelation als Kausalität heran und fragte »Geht es euch besser als vor vier Jahren?« – als wäre ausschließlich der Präsident eines Landes für die Lebensqualität verantwortlich.
Solche trügerischen Korrelationen faszinieren den Autor Tyler Vigen. Wer seine Seite »Spurious correlations« besucht, findet dort unter anderem heraus, dass die Anzahl der veröffentlichten Bücher von Stephen King mit Google-Suchen nach »Wer ist Donald Trump?« korrelieren.