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NaNoWriMo 2024
Als Chris Baty vor 25 Jahren in San Francisco auf die verrückte Idee kam, in 30 Tagen einen Roman zu schreiben, ahnte er nicht, wie viele Co-Verrückte sich im Laufe der Jahre anschließen würden. Ihr Ziel ist es, alljährlich im National Novel Writing Month dem eigenen Perfektionismus davonzuschreiben.
In seinem Buch »No Plot? No Problem! A Low- Stress, High-Velocity Guide to Writing a Novel in 30 Days« spricht Chris Baty von »überschäumender Unvollkommenheit«. Dazu gehöre der Mut, auf dem Weg zu etwas Schönem und Bleibendem zunächst etwas richtig Schlechtes zu produzieren. Mit zunehmendem Alter gehe dieser Mut verloren: »Als Erwachsene messen wir dieser Sache namens ›Kompetenz‹ eine übertriebene Bedeutung bei. Aus der Arbeitswelt haben wir gelernt, dass der Weg zum Erfolg darin besteht, Können und Fachwissen jedem zu präsentieren, der es sieht – Kollegen, Vorgesetzten, Kunden und so weiter. Das tun wir aus einem sehr guten Grund: um nicht gefeuert zu werden.«
Dieses Verhalten beschränke sich nicht auf den Beruf: »Im Arbeitskontext macht die Betonung auf Professionalität durchaus Sinn. Niemand möchte, dass ein Hobby-Hirnchirurg am eigenen Kleinhirn herumpfuscht. Doch dieser Fokus auf Meisterschaft hat gewisse unsichtbare psychologische Auswirkungen auf andere Bereiche unseres Lebens. Man würde denken, dass uns diese werktägliche Besessenheit von Kompetenz dazu bringt, am Wochenende Zuflucht in ungelenken Ausflügen in unbekannte Territorien zu suchen. Doch was tun wir in unserer Freizeit? Die altbewährten Aktivitäten, die wir bereits perfektioniert haben.«
Auch fehle die Geduld für langsame Fortschritte: »Wenn wir uns tatsächlich einmal dazu entschließen, aus unserer gewohnten Routine auszubrechen, sind wir schnell frustriert, wenn es uns nicht sofort gelingt. Das gilt besonders für künstlerische Unternehmungen. Bei der ersten unbeholfenen Textzeile oder dem misslungenen Pinselstrich packen wir hastig die Kunstmaterialien weg und flüchten zurück in unsere Kompetenzbereiche.«
Der Weg zum eigenen Werk ist jedoch mit Fehlern gepflastert: »Überschäumende Unvollkommenheit ermöglicht es dir, diese einschränkenden Gefühle vollständig zu umgehen. Sie besagt, dass der beste Weg, sich einschüchternden, lähmenden Herausforderungen zu stellen, darin besteht, sich selbst die Erlaubnis zu geben, Fehler zu machen – und diese dann auch tatsächlich zu machen.«
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