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Euphemismus

Zum Glück gibt es keine Probleme mehr. Sie wurden nicht etwa gelöst, sondern umbenannt. »Herausforderung« klingt positiver und aktiver, sagen Kommunikationstrainer*innen. Axel Ebert ist zwar auch einer von ihnen, doch er hält nichts von Sprachkosmetik.

Aus der Sprachwissenschaft ist die »euphemistische Tretmühle« bekannt: Solange sich die Verhältnisse nicht ändern, nimmt jede beschönigende Umschreibung die Bedeutung des Vorgängers an – bis das Wort »Herausforderung« ebenso negative Empfindungen auslöst wie das Wort »Problem.«

Der Hypothese von der »euphemism treadmill« stammt vom amerikanischen Sprachwissenschaftler Steven Pinker. Er beobachtete, wie im Jahr 1974 »Terms for Low Intelligence« gesammelt wurden. Ursprünglich waren die Begriffe neutral, doch immer wenn sie als Abwertungen verwendet wurden, mussten neue Bezeichnungen gesucht werden.

Axel Ebert beschreibt ein Unternehmen, in dem das Wort »Problem« verboten wurde. Sobald jemand von »Herausforderung« sprach, zuckten alle zusammen. Auf einen Ausfall des Handyempfangs wurde dort reagiert mit: »Wir entschuldigen und für die Empfangsherausforderung.«