unabding.bar
gesunde Verben
Modalverben sind Verben, die zum Ausdruck einer Modalität dienen, sagt Wikipedia. Und was ist Modalität? »Modaliät bezeichnet in der Sprachwissenschaft eine besondere Art von sprachlicher Bedeutung, die sich zum Beispiel mit Ausdrücken einstellt wie den Modalverben.« Modalverben dienen der Modalität und Modalität zeigt sich in Modalverben?
Sechs Modalverben kennt die deutsche Sprache: dürfen, können, mögen, müssen, sollen und wollen. Sie bezeichnen entweder eine Notwendigkeit oder eine Möglichkeit. Hier kommt die Gesundheit ins Spiel. »Dürfen« und »wollen« sind gesund, sagt der Neuropädagoge Jens Fleischhut, »müssen« und »sollen« dagegen ungesund und fremdbestimmt. »Möchten« und »wollen« sind selbstbestimmt und »dürfen« und »können« irgendwo dazwischen. Alle sechs Modalverben werden häufig verwendet und selten beachtet, außer wenn Lehrer*innen mal wieder auf die unmissverständliche Frage nach einer Erlaubnis »Kann ich…?« mit dem Spruch antworten »Ich weiß nicht, ob du es kannst, aber du darfst.«
Jens Fleischhut untersuchte am Institut für Erziehungswissenschaft und Psychologie der Freien Universität Berlin die Frage: »Gibt es spezielle Sprachmuster, die die Entwicklung hemmen, das Lernen stören und sogar die Gesundheit beeinträchtigen?« Kann Sprache das? Und darf Sprache das? Jens Fleischhut sagt, sie kann. Er erklärt: »Positiv bewertete Sprachmusterkoppelungen lösen positive Gefühle und unbewusste Prozesse aus, die – vermittelt über neurochemische Transmitter wie Dopamin und Endorphine – Belohnungs-, Glücks- und gesundheitsfördernde Effekte auslösen.« Für negativ bewertete Sprachmuster gelte das Gegenteil: Stress-, Angst-, Bedrohungs- und gesundheitsstörende Effekte, die durch Adrenalin und Kortisol ausgelöst werden.
Selbstwertstärkende Kommunikationsstrategien bevorzugen also selbstbestimmte statt fremdbestimmte Sprachmuster. »Die Fähigkeiten des Menschen zur Selbststeuerung, zur Selbstverwirklichung und zur Selbstverantwortung lassen sich fördern. Dabei unterstützt ein bewusstes Sprachmustertraining Einstellungsänderungen, nach denen
• der menschliche Wille (Was will ich? – Was will der andere?),
• das menschliche Gefühl (Was mag ich? – Was mag der andere) und
• die menschliche Kompetenz zur Selbstentwicklung (Was kann ich? – Was kann der andere? – Können wir etwas gemeinsam tun und lernen?) zielführend und veränderungsleitend wirken.«