ertrag.bar
gefühlsbereit
An einem heißen Hochsommertag klingt das Experiment wie eine willkommene Abkühlung. Doch beim Kaltwassertest geht es darum, die Schmerzschwelle zu messen. Im klassischen Versuch sollten Studierende ihre Hand für 3 Minuten in Eiswasser halten und die Stärke des Schmerzes benennen. Das Ergebnis überraschte nicht: Wer die Eiszeit allein überstehen musste, spürte mehr Schmerz als in Begleitung.
Die Zeitschrift »Spektrum der Wissenschaft« füllte ein Sommerloch mit einem Artikel über ein weiteres Eiswasserexperiment: Auch an der Keele Univerity kam ein Eimer mit Eiswasser zum Einsatz. Der britische Wissenschaftler Richard Stephens erlaubte 64 Studierenden beim Griff ins Eiswasser, ihr Lieblingsschimpfwort zu wiederholen. Durch das Fluchen schafften sie es, die Schmerzen besser zu ertragen und Richard Stephens schaffte es in die Reihe »Sommerloch heute«.
Das dritte Eiswasserexperiment erinnert weniger an die Zeit der Sommerferien, sondern weckt unangenehme Erinnerungen an misslungene Mathematikstunden: Für ihre Studie mit dem Titel »Painful consequences of anger suppression« war es nötig, dass Phillip Quartana und John Burns zunächst Wut auslösten, um dann die Konsequenzen der Unterdrückung dieser Wut zu messen. Dafür sollten Versuchspersonen Rechenaufgaben lösen. Ihre Wut wurde durch negatives Feedback angeheizt. Wer anschließend aufgefordert wurde, seine Gefühle zu unterdrücken, ertrug das Eiswasser schlechter als diejenigen, die ihre Wut zeigen durften.