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Zielgruppe

Bis zum Jahr 2011 gab es keine genauen Zahlen zur Lese- und Rechtschreibfähigkeit der Menschen in Deutschland. Doch dann kam LEO. Das steht für »LEvel One« – eine Studie der Universität Hamburg zur »Literalität von Erwachsenen auf den unteren Kompetenzniveaus«. Im Jahr 2018 wurde diese Studie wiederholt. Die gute Nachricht: Die Zahl der Erwachsenen mit geringen Lese- und Schreibfähigkeiten ist gesunken. Die schlechte Nachricht: Sie ist mit 6,2 Millionen noch immer hoch.

Aussagekräftiger als diese Zahlen ist die folgende Differenzierung:

Als »Menschen mit geringer Literalität« gelten drei verschiedene Typen:

Typ 1 kann nur einzelne Wörter lesen (0,3 Millionen)
Typ 2 ist die Hauptzielgruppe der leichten Sprache und kann kurze Sätze lesen (1,7 Millionen)
Typ 3 kann längere Sätze lesen (4,2 Millionen)

Außerdem gibt es noch den

Typ 4: Menschen mit Lese-Rechtschreibschwäche (10,6 Millionen)

Sie gelten als Zielgruppe der einfachen Sprache, jedoch nur bei geschriebener Sprache. Mündlich sind sie dagegen keineswegs benachteiligt und verstehen Hörbücher, Webinare oder Vorträge ebenso gut wie alle anderen.

Im folgenden Jahr wurden in der PISA-Studie Schüler*innen zum Lesen befragt: Etwa die Hälfte gab an, dass sie nur lesen, wenn sie es müssen und 34 Prozent halten Lesen für Zeitverschwendung.

Interessant ist die Frage, auf welche Texte sich diese Einschätzung bezieht: Vielleicht halten sie nicht alle Texte gleichermaßen für Zeitverschwendung? Denn nicht nur die Fähigkeiten der Leser*innen lassen sich in Typen einteilen, sondern auch die Fähigkeiten der Schreiber*innen, lesenswerte Texte zu verfassen.