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Relevanz
»Es begab sich aber zu der Zeit…«, heißt es alle Jahre wieder, und es folgt die Information »…und geschah zur Zeit, da Quirinius Statthalter in Syrien war.«
Wer? Was hat der Statthalter von Syrien mit der Weihnachtsgeschichte zu tun? Gar nichts, und deshalb wird Quirinius auch nur einmal erwähnt. Dabei klingt sein Leben durchaus ereignisreich.
»Quirinius heiratete ungefähr zwischen 3 und 5 n. Chr. in zweiter Ehe Aemilia Lepida, ließ sich jedoch kurz darauf wieder von ihr scheiden. Im Jahre 20 n. Chr., als sie bereits mit Mamercus Aemilius Scaurus verheiratet war, klagte er sie verschiedener Verbrechen an, unter anderem des geplanten Giftanschlages auf seine Person. Sie wurde schuldig gesprochen und verbannt.«
Erst etwa 100 Wörter danach erfahren die Leser*innen: »Beide verschieden, kurz nachdem sie in den Regierungskonak gebracht worden waren, an den erlittenen Wunden.«
Dieser Text dient inzwischen als Beispiel, wie man eine Zeitungsmeldung nicht aufbauen sollte. Beim sogenannten Pyramiden-Prinzip dagegen steht der Nachrichtenkern am Anfang und die folgenden Informationen werden von sehr wichtig bis weniger wichtig sortiert.
Der Journalist Thilo Baum kritisiert den Irrglauben, »es sei elegant, über Umwege zur Sache zu kommen. Die Schule spricht von ›Einleitungen‹ und bringt uns bei, chronologisch zu erzählen. Das hat eine skurrile Folge: Statt gleich zu sagen, worum es geht, lernen Schüler, unnütze Nebensachen zu Beginn zu präsentieren.«
Vielleicht gibt es ja noch erwähnenswerte Details aus der Kindheit von Publius Sulpicius Quirinius, mit denen sich das Weihnachtsevangelium verlängern ließe?