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expressives Schreiben
Striche auf Papier, die über Kontinente und Zeitalter hinweg Verbindungen schaffen – das motiviert Menschen zum Schreiben. Die Empfänger*innen können Bekannte sein wie beim Brief oder Unbekannte wie bei der Literatur.
Doch auch das Schreiben an sich selbst zeigt eine Wirkung, die sogar wissenschaftlich messbar ist. Studienteilnehmer*innen schrieben vier bis fünf Mal für je 20 Minuten ihre Gedanken und Gefühle auf. Das klingt unaufwendig, und doch waren die Folgen bemerkenswert: Weniger Arztbesuche, günstige Immunparameter im Blut und eine positivere Stimmung. Nicht für alle wirkte das Schreiben, doch offenbar bot es die Möglichkeit, sich mit Themen zu beschäftigen, die im Kopf kreisten und belasteten. Schreiben kann helfen, diese Puzzleteile zu ordnen. Anders als ein Durcheinander lassen sich schlüssige Geschichten weitererzählen.
Doch wie genau funktioniert das expressives Schreiben an sich selbst? Der Psychologieprofessor James Pennebaker hat seine Forschungsergebnisse veröffentlicht, um Menschen die Möglichkeit zu geben, sich mit ihren Krisen auseinanderzusetzen. Als Wissenschaftler hatte er Versuchsteilnehmer gebeten, an vier Tagen nacheinander entweder über ein belastendes oder ein oberflächliches Erlebnis zu schreiben.
»Zu meinem Erstaunen benötigten diejenigen, die über ihre traumatischen Erfahrungen geschrieben hatten, in den darauf folgenden Monaten deutlich weniger medizinische Betreuung als dies vorher der Fall gewesen war – und viele sagten, das Schreiben habe ihr Leben verändert. Seitdem bemühe ich mich darum, die Geheimnisse des Schreibens über emotionale Erlebnisse besser zu verstehen.«
Zwar ist das Geheimnis noch nicht gelüftet: James Pennebaker weiß nicht ganz genau, warum das expressive Schreiben helfen kann. Deshalb rät er, selbst wie eine Wissenschaftlerin oder ein Wissenschaftler vorzugehen und auszuprobieren, welche Übungen hilfreich sind. Es gebe nicht den einen richtigen Weg für alle und die eigene Neugier sei der beste Wegweiser.