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Liedtexte

Der 13. Dezember war der kürzeste Tag des Jahres, bis Schweden im Jahr 1752 den gregorianischen Kalender übernahm.

Und da der kürzeste Tag im Norden ganz besonders kurz ist, kam die italienische Heilige Lucia von Syrakus mit ihren Kerzen wie gerufen. Noch heute erhellt die Luciatradition die nordische Dunkelheit mit Licht und Gesang.

Luciakonzert in Frankfurt ©Åke Alm

Deshalb wird Lucia auch »Lichterkönigin« genannt.

Die Sänger*innen halten Kerzen statt Notenblätter in der Hand, so dass sie alle Texte auswendig singen. Und da einige Texte ganz besonders lang sind, kommt die Autorin Jenny Åkerman wie gerufen. Sie ist Chorleiterin und begeistert sich für Mindmaps und Gedächtnistraining.

Deshalb wird Jenny auch »Hirnlady« genannt.

In ihrem Buch »Träna ditt minne« (Trainiere dein Gedächtnis) erklärt die Hirnlady geeignete Methoden, um sich Namen einzuprägen oder Nachkommastellen der Kreiszahl Pi. Im Kapitel über Mindmapping beschreibt sie die unterschiedlichsten Anwendungsmöglichkeiten, von der prosaischen Tagesordnung einer Besprechung oder dem Rezept der legendären Prinsesstårta bis zur Zukunftsplanung für ein verheißungsvolles Jahr mit Torte und Gesang.

Auf einem DinA4-Blatt ordnet Jenny Åkerman die Verse wie Äste eines kahlen Baumes an und malt Symbole dazu. Die sehen schön winterlich aus, wenn die Texte von Frost und Schnee handeln.

Wer sich Mühe mit dem Malen gibt, wird von seinem Gehirn belohnt und kann schließlich die Bilder sogar auf einem leeren Blatt in der Vorstellung »sehen«. Oder in der Dunkelheit des Luciakonzerts. Auch die Loci-Methode funktioniert: Dafür werden alle Symbole im Raum platziert. So schafft man für jeden Platz ein neues Arbeitsgedächtnis.

Andere Sänger*innen verwenden diese Tricks:

»Wörter in Bilder umwandeln – je bescheuerter, desto besser.«

»Singen ist etwas Motorisches. Der Stimmapparat, Kehle, Mund und Zunge, müssen sich daran gewöhnen genau diese Bewegungen zu machen.«

»Liedtexte prägen sich leichter ein als Fakten. Schulinhalte werden noch nach Jahren erinnert, wenn sie vertont wurden.«

»Die Texte an den Tönen aufhängen: Wenn es viele Strophen gibt, ist oft jede Zeile bekannt, aber die Reihenfolge unklar. Dann reicht es, sich den Beginn jeder Zeile zu merken oder die Übergänge von einer Strophe zur nächsten.«

»Als Trockenübung schwierige Texte rhythmisch sprechen wie einen Rap.«

»Die anderen Sinne oder den Körper mitbenutzen: Der Takt wird geklopft und der Text gesagt, immer und immer wieder. Und dann der Takt gegangen und der Text dazu gesprochen.«

»Die Lieder in Dauerschleife hören. Allein dass die Stücke immer wieder im Hintergrund präsent sind, füllt das Gedächtnis.«

»Nach Mustern in den Wörtern suchen. Erst kleine Abschnitte üben und dann allmählich den Umfang vergrößern. Der Handlung von Vers zu Vers folgen.«

»Die Texte auf Zettel schreiben und immer in der Tasche mitnehmen, um beim Radfahren und Laufen zu üben oder bei Arbeiten, die nicht viel Aufmerksamkeit erfordern.«

… und im Notfall können sie als Spickzettel dienen:

Luciakerze mit Zubehör und Spickzettel
Luciakerze mit Zubehör und Spickzetteln

Ein klangvolles Dankeschön für alle Beiträge an: Åke, Amy, Anna, Bine, Cecilia, Fredrik, Jenny, Karin, Kerstin, Luuk, Per, Ristina, Sigrid, Tim und Vailet!

Wir freuen uns auf Anregung und Empfehlungen von Lehrenden und Lernenden (wer ist das nicht?!) per Mail oder einfach hier im Kommentarfeld.

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