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Gedächtnistraining

»Hör auf, sonst bekomme ich Kopfkino!« Der Begriff wird oft negativ verwendet, wenn jemand zu detailreich von etwas erzählt, was man sich lieber nicht vorstellen will. Beim Blutabnehmen wird die Vene nicht gefunden und die Zuhörer*innen denken: »Bitte nicht, ich will es gar nicht hören!« Manche Menschen fallen sogar in Ohnmacht, weil sie die blutige Szene fast so verarbeiten, als würde sie wirklich passieren. So wie ein Ohrwurm ungewollt im Gehör bleibt, so lässt sich auch das unerwünschte Kopfkino nur schwer vertreiben.

Vorstellungskraft kann nicht nur zu Bewusstlosigkeit führen, sondern ganz im Gegenteil zu Gedächtnisstärke. Ein vielzitiertes Beispiel ist die Geschichte von den Beinen: »Ein Zweibein sitzt auf einem Dreibein und isst ein Einbein. Da kommt ein Vierbein und nimmt dem Zweibein das Einbein weg. Da ärgert sich das Zweibein und wirft das Dreibein nach dem Vierbein.«

Wer versucht, diese Geschichte wörtlich abzuspeichern, kommt leicht mit der Anzahl der Beine durcheinander: 2, 3, 1, 4, 2, 1, 2, 3, 4? Die Auflösung lässt sich besser  merken. Ein Mensch sitzt auf einem Hocker und isst das, was sich Vegetarier*innen lieber nicht so genau vorstellen möchten: Eine Schweinshaxe oder ein Hühnerbein. Doch dann kommt ein lebendiges Haustier. »Stell dir mal ein Tier vor.« Ein Tier als abstrakter Oberbegriff ist schwer vorstellbar; anschaulicher ist ein konkretes Tier, beispielsweise ein Hund, der gerne einen Knochen stibizt. Noch besser als der Hund bleibt ein Dackel oder ein Pudel im Gedächtnis. Je genauer, desto leichter merkbar.

Auch der Journalist Wolf Schneider empfiehlt, stets den konkretesten Begriff zu wählen. Also nicht Backwaren, sondern Brötchen, Brezeln oder Brot.

Die Vorstellungkraft hilft bei allen Gedächtnistechniken, die hier dargestellt werden:

Die Zahlen-Satz-Methode

Die Vers-Methode

Das Ziffer-Form-System

Die Ziffern-Konsonanten-Codierung

Loci-Methode