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Prognosen

Der Eiffelturm bricht zusammen, Eichhörnchen greifen eine Universität an und Donald Trump lässt sich scheiden. Das sind drei der unzutreffenden Vorhersagen für das Jahr 2024 aus dem Prognosencheck der Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften GWUP.

Selbst für Wetterprognosen gilt, je weiter sie in der Zukunft liegen, desto unsicherer sind sie. Der Mathematiker Gerd Bosbach und der Historiker Jürgen Korff beobachten jedoch, dass Politker*innen und Wirschaftsforscher*innen die ferne Zukunft bevorzugen. »Das jeweils nächste Jahr scheint für Prognostiker aller Art eine besonders harte Nuss zu sein. Im Gespräch den Bogen über Jahrzehnte hinweg zu schlagen, macht anscheinend mehr Spaß.«

Dabei werden Trends der Vergangenheit einfach nur weitergeführt. »Wenn wir solche Voraussagen für die Zukunft treffen, gehen wir meistens davon aus, dass Dinge, die in der Vergangenheit geklappt haben, auch in der Zukunft gelingen werden. Wir sehen also einen Trend, eine bestimmte regelmäßige Entwicklung, und verlängern sie in die Zukunft. Die Erfahrung hat uns gelehrt, dass das meistens stimmt. Allerdings nur dann, wenn wir uns auf Voraussagen für einen kurzen Zeitraum beschränken (der je nach Prognoseart auch einmal etliche Monate umfassen kann). Sobald wir wesentlich längere Zeiträume ins Auge fassen, lässt die Zuverlässigkeit unserer Prognosen rapide nach – auch dann, wenn es um Entwicklungen geht, die nicht ganz so wechselhaft sind wie das Wetter.«

Deshalb hat der Club of Rome in seinem Bericht »Die Grenzen des Wachstums« zwar das exponentielle Wachstum der Bevölkerung und die begrenzten Ressourcen der Erde beschrieben. Zusätzlich wurden aber unterschiedliche Szenarien durchgerechnet, in denen sie beispielsweise den vermuteten wissenschaftlichen Fortschritt und Maßnahmen zum Umweltschutz berücksichtigten. Das ermöglicht konkrete Vorschläge, wie die Entwicklung positiv zu beeinflussen ist. Auch der Weltklimarat versuchte, sich selbst zu widerlegen und neben einer drohenden Katastrophe auch Handlungsoptionen aufzuzeigen.

Doch auch solche Szenarien können nur die Entwicklungen berücksichtigen, die schon jetzt vorstellbar sind, und vernachlässigen die Wechselwirkungen zwischen verschiedenen Trends. »Den Versuch der Klimaforscher könnte man, wenn er gelingt, eine sich selbst zerstörende Prognose nennen. Das ist das Gegenteil jener sich selbst erfüllenden Prophezeiungen, die Sie sicherlich aus Ihrem Alltagsleben kennen. Dieses Phänomene verweisen auf ein grundsätzliches, oft übersehenes Problem: Oft sind die Prognosen selbst Faktoren der Entwicklung, die sie beobachten. Die Prognose selbst beeinflusst also die zukünftige Entwicklung.«