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Mittel gegen Angst
Es gibt wirksame Maßnahmen gegen Matheangst. Doch nicht jede Intervention ist für jedes Kind geeignet.
Die Ursache der Matheangst deutet bereits mögliche Gegenmittel an:
- Führen geringe mathematische Fähigkeiten zu schlechten Leistungen und dadurch zu Matheangst? Dann ist die Förderung der mathematischen Kompetenzen sinnvoll.
- Wenn dagegen Angst vor Versagen beim Rechnen stört, dann ist Matheangst nicht das Resultat der schwachen Leistungen, sondern die Ursache. Ziel der Förderung sollte es sein, die Sorgen zu verringern und dadurch kognitive Ressourcen freizusetzen.
Matheangst setzt sich aus Aufregung und Besorgnis zusammen. Entspannungstechniken zielen bei Aufregung auf die physiologischen Reaktionen wie erhöhte Herzfrequenz oder flache Atmung ab. Besorgnis führt dazu, dass die Aufmerksamkeit von den Matheaufgaben weggelenkt wird.
Das »biopyschologische Modell der Herausforderung und Bedrohung« erklärt, dass ein Gefühl der Bedrohung entsteht, wenn eine Person eine Situation so bewertet, dass die wahrgenommenen Anforderungen der Aufgabe höher sind als die verfügbaren Ressourcen, um diese Anforderungen zu bewältigen. Dabei geht es nicht um die tatsächlichen Fähigkeiten, sondern und die subjektive Einschätzung.
Wenn beispielsweise Studentinnen glauben, Frauen wären schlechter in Mathematik als Männer, sorgen sie sich um ihre mathematischen Leistungen und haben dadurch weniger kognitive Ressourcen zur Verfügung. Ihre Leistungen werden tatsächlich schlechter. Das erforschten Michael Johns , Michael Inzlicht und Toni Schmader an der University of Wyoming. Dagegen verbesserten sich die Leistungen, wenn sie darüber aufgeklärt wurden, dass Aufregung kein Zeichen von Inkompetenz sei und sogar leistungssteigernde Effekte habe. Die Stressreaktion wird dann als Energieschub interpretiert. Die Angst reduziert sich, weil die persönlichen Ressourcen höher eingeschätzt werden – die Einschätzung der Aufgabe bleibt unverändert.
Eine Methode, die sorgenvollen Gedanken zu reduzieren, ist das expressive Schreiben. Gerardo Ramirez und Sian Beilock ließen prüfungsängstliche Neuntklässler*innen vor einer Prüfung zehn Minuten lang über ihre Ängste schreiben, was die Prüfungsergebnisse verbesserte.