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Strohmannargument

Strohmannargumente können absichtlich oder unabsichtlich verwendet werden. Das Resultat ist in beiden Fällen eine destruktive Scheindiskussion. Doch was versteht man unter einem Strohmannargument? Es handelt sich um einen rhetorischen Fehlschluss, bei dem die Aussage oder die Position des Gegenübers verzerrt wird.

Zwar wird der Eindruck erweckt, dass das gegnerische Argument widerlegt wurde. Da es sich aber um ein Argument handelt, das nicht so nicht vertreten, sondern nur unterstellt wurde, findet die Diskussion quasi mit einem fiktiven Strohmann statt. Der Begriff geht auf die Strohpuppen zurück, die beim Fechttraining verwendet wurden.

Wie geht es besser? Wem es nicht ums Gewinnen geht, sondern darum, voneinander zu lernen, kann ein Stahlmannargument nutzen. Dabei geht es darum, nicht die Position des Gegenübers zu schwächen, sondern zu stärken. Das macht die Diskussion viel interessanter und die Resultate wertvoller.

Der Wirtschaftspsychologe Adam Grant erklärt in seinem Buch »Think Again. Die Kraft des flexiblen Denkens« den Unterschied zwischen Strohmannargument und Stahlmannargument am Beispiel von Harish Natarajan, der an Debattierturnieren teilnimmt: Die meisten Menschen beginnen sofort mit dem sogenannten Straw-Man-Argument, d.h. sie suchen Schwachpunkte und Fehler in der Argumentation ihres Gegners. Harish tut das Gegenteil: Er beginnt mit einem Steel-Man-Argument, d.h. er prüft und unterstützt die Stärken der Argumentation seines Gegners. Ein Politiker greift vielleicht gelegentlich zu dieser Taktik, um sich anzubiedern oder zu überzeugen. Harish hingegen tut es wie ein guter Wissenschaftler, um zu lernen.« Diese Methode nannte er auf die Frage, wie man sich daran verbessern könne, Gemeinsamkeiten zu finden.