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Zahlen-Satz-Methode
Die Werbung mag Reime. Schon seit Generationen wird für generationsübergreifende Gummibärchen geworben, die angeblich froh machen. Damit gelingen Produktplatzierungen im Gedächtnis, sogar gegen den Willen der Zielgruppe. Und auch in der Schule werden Lerninhalte gerne in Reime verpackt: Manche erinnern sich noch an »333 bei Issos Keilerei« oder »a, ab, abs, e, ex und de, cum und sine, pro und prae«, allerdings nicht unbedingt, was sie mit diesen Präpositionen anfangen sollen und dass danach der Ablativ steht oder wer sich mit wem bei Issos im Jahr 333 keilte. Und dass es das Jahr 333 vor Christus und nicht nach Christus war.
Der Spruch von der Schlacht bei Issos hat eine weitere Schwachstelle: Nicht nur die Drei reimt sich auf das Wort »Keilerei«, sondern auch die Zwei und damit alle dreistelligen Jahreszahlen, die auf 2 oder 3 enden, also 123 oder 432. Die Versmethode, bei der ein Wort gesucht wird, das sich auf die Zahl reimt, ist deshalb nicht besonders sicher. Aber wer gerne dichtet, hat sicherlich trotzdem Freude daran.
Eindeutiger ist die Zahlen-Satz-Methode, die ebenfalls den Wortschatz trainiert. Relevant ist jedoch nicht der Klang eines Wortes, sondern die Anzahl der Buchstaben. Und aus Wörtern mit der korrekten Länge wird ein Satz gebildet. Besonders sinnvoll muss der zwar nicht sein, aber gut merkbar.
Allerdings gibt es im Deutschen keine Wörter mit nur einem Buchstaben. Für die Kreiszahl Pi 3,1415926535 werden also ein Wort mit 14 und ein Wort mit 15 Buchstaben gesucht und eines davon sollte ein Verb sein. Zum Glück gibt viele es lange Wörter:
Die (3) Sprachforscher (15) experimentieren (14) ungestört (9) in (2) Labors (6) trotz (5) des (3) Lärms (5).
Immerhin ein gutes Ende für die Sprachforscher. Auch wenn sie eher »in Laboren« sagen würden als umgangsprachlich »in Labors«.