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Konfrontation

Manche empfinden die Feiertage als Minenfeld, und sie würden am liebsten kontroverse Themen bei Familienfeiern verbieten. Was macht Diskussionen über Politik oder Religion so explosiv? Der Artikel »Liberals and Conservatives Are Similarly Motivated to Avoid Exposure to One Another’s Opinions« von Jeremy Frimer, Linda Skitka und Matt Motyl (2017) beleuchtet die Hintergründe. Warum fällt es schwer, sich mit den Meinungen der Gegenseite auseinanderzusetzen?

In einem Experiment verzichteten Liberale und Konservative gleichermaßen auf Geld, um die aktive Konfrontation mit gegensätzlichen Argumenten zu vermeiden. Konkret ging es um die Themen gleichgeschlechtliche Ehe, Abtreibung, Waffenrechte und Legalisierung von Marihuana.

Der Grund war nicht, dass sie bereits gut über die Argumente der anderen Seite informiert waren, sondern:

Emotionale Kosten. Dabei handelt es sich um die Angst, durch den Kontakt mit widersprüchlichen Meinungen negative Gefühle zu erleben.

Kognitve Anstrengung. Es ist mühsam, die eigene Überzeugung zu hinterfragen und bequemer, sie zu behalten.

Schutz der eigenen Identität. Durch entgegengesetzte Meinungen wird das Gefühl der »geteilten Realität« bedroht.

Diese Vermeidung verstärkt die Spaltung zwischen unterschiedlichen politischen Gruppen und verhindert den Dialog. Diese Spaltung kann durch Neugier auf anderen Meinungen und Offenheit für neue Erfahrungen überwunden werden. Denn »Andersdenkende sind oft ganz anders, als wir denken«, sagte der österreichische Aphoristiker Ernst Ferstl.